Die Kichererbse (Cicer arietinum) ist eine hochwertige Proteinquelle, die in der österreichischen Landwirtschaft zurzeit noch wenig angebaut wird, obwohl die Nachfrage in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat. Aufgrund ihrer Trockentoleranz eignen sich Kichererbsen als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel. Der heimische Anbau fördert zudem die Unabhängigkeit von Importen und verbessert die Eigenversorgung mit heimischem pflanzlichem Eiweiß. Vielen österreichischen Landwirt:innen fehlt zum Anbau von Kichererbsen das passende Saatgut sowie Praxiswissen. Zurzeit ist keine Kichererbsensorte in der österreichischen Sortenliste angeführt. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) führt daher einen Sortenversuch durch, um das Ertragspotenzial von Kichererbsen in Österreich zu ermitteln und weitere Expertise aufzubauen und weiterzugeben.
Sortenversuch im Marchfeld
Um Saatgut von etwa 24 verschiedenen Kichererbsensorten zu erhalten werden ausgewählte Züchtungsunternehmen mit unterschiedlichen geographischen Standorten kontaktiert. Zusätzlich wird Saatgut von zwei Akzessionen aus der AGES Genbank in Linz bezogen. Im Jahr 2023 werden die Kichererbsen an einem trockenen Standort in Österreich (AGES-Versuchsstation Fuchsenbigl im Marchfeld) in vierfacher Wiederholung angebaut, während die beiden Akzessionen aufgrund limitierter Saatgutmenge in einfacher Wiederholung angelegt werden. Jeder Genotyp wird auf Basis einer Parzelle phänotypisch beschrieben, wobei Merkmale wie Blattform, Blütenfarbe, Reife und Wuchsform erfasst werden. Des Weiteren werden ertragsrelevante Merkmale wie Wuchshöhe und Anzahl der Hülsen pro Pflanze untersucht. Nach der Ernte wird das Ertragspotential der verschiedenen Sorten im Trockengebiet ermittelt. Auftretende Krankheiten und Schädlinge werden erfasst und mögliche Sortenunterschiede werden bestimmt. Nach der Ernte werden weitere botanische Merkmale wie Kornfarbe und -form festgehalten. Zusätzlich erfolgt im Labor eine detaillierte Analyse der Nährstoffzusammensetzung, insbesondere des Proteingehalts sowie der Antinutritiva, die die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen können.
Nutzen des Projekts
Hauptziel des Projektes ist es, weitere Expertise für den Kichererbsenanbau in Österreich aufzubauen. Mit einem Sortenversuch wird das (Ertrags-)Potential von Kichererbsen verschiedener Herkunft für den Anbau im österreichischen Trockengebiet evaluiert. Durch eine Nährstoffanalyse werden erste Erkenntnisse hinsichtlich einer umfassenden Untersuchung der Kichererbse vom Feld auf den Teller (Farm-to-Fork) gesammelt. Darüber hinaus profitiert die nationale Genbank von diesem Projekt, da sie aufgrund der hohen Anzahl von Vergleichssorten die beschreibenden Eigenschaften für Kichererbsen-Akzessionen leichter erstellen kann.
Projektdetails
Projektakronym: VoPoKi
Projektleitung: AGES, Svenja Bomers, MSc, Institut für Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutzdienst und Bienen
Finanzierung: BIOS Science Austria – Verein zur Förderung der Lebenswissenschaften
Projektlaufzeit: 01/2023-05/2024
Video: https://youtu.be/EfK0Azk2MwU